Strichscham

In Albert Camus‘ Tagebuch 1935–1951 unterstreiche ich die Stelle: „Wie jene Bücher, in denen zu viele Stellen mit Bleistift angestrichen sind, als daß man vom Geschmack und dem Geist des Lesers eine gute Meinung haben könnte.“ Wohlwissend um meine mir beim Wiederlesen alter Bücher entgegentretende, unterstrichene Dummheit. (Es ist eine Form der Fremdscham: dem eigenen, vergangenen Ich gegenüber.) – Immerhin unterlasse ich es, die Stelle „Beim Schreiben immer ein bißchen unterhalb der Ausdrucksgrenze bleiben (anstatt darüber hinauszugehen)“ zu unterstreichen. Wohlwissend, der Anforderung nicht gerecht werden zu können.